Vespa LX Reifen wechseln
|Mit Reifen ist es wie mit Schuhen, sie halten nicht ewig und müssen ersetzt werden. Diese Arbeit kann man mit etwas handwerklichem Geschick gut selbst erledigen.Viele Reifenhändler sträuben sich die Räder der Vespa zu demontieren. Also kann man in eine autorisierte Werkstatt fahren und zahlt eben entsprechende Preise, oder man demontiert die Räder selbst und kauft seine Reifen wo man möchte, mit entsprechend besseren Angeboten. Die Reifende- und -montage von und auf die Felge wurde durch einen Reifenhändler, mit der entsprechenden Ausrüstung, vorgenommen. Diesen Arbeitsschritt selbst durchzuführen ist wegen der Alufelgen riskant. Die Gefahr, die Felge zu beschädigen ist immens groß. Des Weiteren kann man bei dieser Gelegenheit gleich den Zustand der Hinterradbremse prüfen und ggf. die Bremsbeläge tauschen (wir empfehlen das, aus perönlicher Erfahrung, da die Lebendauer der Reifen und der Bremsbeläge ähnlich sind).
Vor Beginn der Arbeiten also Reifen auswählen und bestellen.
Benötigt werden:
- Reifen: vorne: 110/70 – 11, hinten: 120/70 – 10, wir haben uns für Reifen der Firma Heidenau entschieden (Reifenwerk Heidenau) und zwar für die Kombination Typ: K58 für vorne und Typ K62 für hinten. »Direkt zur Reifensuche – Heidenau Reifen« Die Reifen kosten etwas mehr, aber nach der Einfahrphase »kleben« die Reifen auf der Straße und das auch bei Nässe. Die Erfahrungen sind durchweg positiv. Bezogen wurden die Reifen über Reifen-Direkt und wurden direkt zum Montagepartner geliefert.
- Schraubendreher, genauer einen Kreuzschlitzschraubendreher (Phillips-Kreuzschlitz (Kennzeichen PH), Größe 1 und 2
- Ratsche/Knarre Werkzeugsatz
- Gabel-/Ringschlüsselsatz
- einen Steckeinsatz f. Ratsche/Knarre für Schrauben mit Innensechskant SW 6mm
- Drehmomentschlüssel
- Kombi- und Spitzzange
- als Ersatzteil einen Splint zur Sicherung des hinteren Rades
- evtl. einen Wagenheber und ein Stück Holz, um das Vorderrad abzustützen
- evtl. Bremsenreiniger oder ähnliches, falls der Belag der hinteren Bremse ersetzt werden soll
- Bremsbelag für Hinterradbremse
Arbeitsschritte
Vorderrad
- Schrauben des Vorderrades lösen, Schrauben noch nicht herausdrehen, hierzu die vordere Bremse betätigen oder durch eine zweite Person betätigen lassen
- Roller mit Wagenheber abstützen, hierzu z. B. einen Lappen unterlegen
- Schrauben entfernen
- Rad abnehmen
- ggf. Schrauben wieder leicht in die Nabe eindrehen, dann gehen sie nicht verloren, Vorsicht bei der Abdeckkappe in der Mitte der Felge, diese verbeult sehr schnell
Hinterrad
- Nachstelleinheit am Betätigungshebel der Hinterradbremse ganz entspannen / zurückdrehen, die Abbildung zeigt die noch nicht zurück gedrehte Einstellmutter
- Wartungsklappe unterhalb der Sitzbank öffnen, dazu eine Schraube entfernen
- zwei Überwurfmuttern vom Krümmeranschluss lösen, die Muttern müssen nicht komplett abgeschraubt werden, sondern nur bis zum Gewindeende gelockert werden
- seitliche Schrauben des Auspuffs lösen und ganz herausdrehen
- Auspuff dann vorsichtig zur Seite, d. h. vom Roller weg, schwenken, so bekommt man den nötigen Platz um das Hinterrad auszubauen, Auspuff festbinden oder abstützen
- Splint der Sicherungskappe zusammenbiegen und aus der Bohrung ziehen, Sicherungskappe abnehmen
- Radmutter lösen, dazu durch eine zweite Person die Hinterradbremse betätigen lassen oder das Hinterrad mit seinem eigenen Gewicht belasten, damit das Hinterrad nicht mitdreht, die Mutter sitzt sehr fest
- Hinterrad vorsichtig und gerade von der gezahnten Welle entnehmen
- Wellenstumpf reinigen und neu fetten (weißes Zweiradfett auf Lithiumbasis oder ein ähnliches Produkt)
In unserem Fall haben wir die Räder zum Reifenhändler bzw. zum Montagepartner gebracht und haben die neuen Reifen auf die Felgen ziehen lassen.
Hinterradbremse
Wenn das Rad schon mal ausgebaut ist, sollte man gleichzeitig die Bremsbeläge der hinteren Bremse erneuern.
Dazu folgende Schritte durchführen:
- Bremsbeläge demontieren, dazu wie auf der Abbildung gezeigt mit einem Schraubendrehen hebeln, es erfordert ein wenig Kraft
- Aufnahme der Bremsbeläge reinigen, keine Druckluft verwenden, Bremsstaub ist krebserregend
- neue Bremsbeläge montieren, dazu ähnlich wie bei der Demontage vorgehen, es ist gewisser Kraftaufwand nötig, die Federn haben sehr viel Spannung
- sich vergewissern, dass die Bremsbeläge richtig sitzen
- Bremstrommel in der Felge reinigen
Montage der Räder
- Hinterrad einfädeln und vorsichtig auf den Wellenstumpf ansetzen
- Radmutter ansetzen, und handfest anziehen
- Radmutter mit Drehmomentschlüssel, laut Werkstatthandbuch, mit 137-152 Nm anziehen, 140 Nm ist ein guter Kompromiss, Tipp: falls man keine Hilfe hat, kann man das Hinterrad mit einer Latte oder ähnliches blockieren
- Schutzkappe aufstecken und mit Splint sichern, einen neuen Splint verwenden
- Auspuff wieder an den Rahmen anschrauben
- Krümmermuttern festziehen
- Vorderrad montieren, Schrauben über Kreuz anziehen, Drehmoment, laut Werkstatthandbuch, 20-25 Nm
- Hinterradbremse an der Nachstelleinheit einstellen, die Bremse sollte nach ca. 1/3 des Hebelweges des Bremshebels ansprechen und das Rad muss sich frei drehen lassen, es sollten ganz leichte Schleifgeräusche in der Trommel zu hören sein, das heißt die Beläge liegen an der Trommel leicht an
- Motor starten und nachsehen ob der Auspuff am Krümmeranschluss dicht ist und Wartungsklappe einsetzen und Schraube eindrehen
- vorsichtig eine Probefahrt mit Probebremsung durchführen
- Luftdruck überprüfen, lt. Anleitung: vorn=1,6 bar und hinten=2,0 bar, wir haben gute Erfahrung mit einem um 0,2 bar erhöhten Luftdruck pro Rad gemacht
- Reifen ca. 200km vorsichtig einfahren und mit den neuen Bremsbelägen, wenn möglich, keine Vollbremsung (während dieser 200km) durchführen, die Beläge müssen sich erst an die Trommel anarbeiten / anlegen
- nach der Einfahrphase Bremseinstellung prüfen und ggf. nachstellen
Gute Fahrt
HINWEIS:
Jeder ist für sein Handeln selbst verantwortlich. Falls man unsicher ist, bitte einen Fachmann um Rat bitten. Das Team von »www.kuerz.es« übernimmt keine Haftung für etwaige Schäden oder ähnliches…
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